Pünktlich zum Osterfest wärmt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege einen historischen Eierfund neu auf: Denn ein vor zehn Jahren gefundenes frühmittelalterliches Hühnerei gibt immer noch Rätsel auf.
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Der Fund beweise aber, dass Eier in vergangenen Zeiten nicht nur bei christlichen Glaubensfesten, sondern auch in anderen Kulturen wichtig gewesen sein müssen, sagte Jochen Haberstroh, Archäologe am Landesamt.
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Das hartgekochte Hühnerei war 2014 in einem frühmittelalterlichen Grab eines etwa fünfjährigen Jungen in Langenpreising im Landkreis Erding entdeckt worden. Neben dem Ei wurde eine für das 7. Jahrhundert typische Ausrüstung aus Waffen und Gürtel gefunden. In Bayern sind nur wenige Kindergräber mit solchen Totengaben bekannt. Das Landesamt spricht von einer "faszinierenden Entdeckung".
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Warum legt man einem fünfjährigen Jungen ein hartes Ei ins Grab? Die Antwort darauf haben Fachleute bisher nicht gefunden. "Welcher Brauch unserem bayerischen Hühnerei zugrunde liegt, ist noch offen", sagte Haberstroh.
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Sicher sei, dass das Ei eine besondere symbolische Bedeutung für die Angehörigen des Verstorbenen gehabt habe. Seine Lage im Bauchbereich könnte auf eine Speisebeigabe hinweisen. Vor allem Kindern seien im Frühmittelalter die Speisen in dieser Position mitgegeben worden.
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Die frühesten archäologischen Belege für Eierbeigaben stammen laut Mitteilung aus italienischen Gräbern aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. Neben Hühner- und Gänseeiern seien den Verstorbenen auch künstliche Eier aus Ton und Bronze mitgegeben worden.
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Ganz besondere Funde stellten bemalte Eier dar, etwa die bunten Gänseeier aus dem 4. Jahrhundert, die in einer Begräbnisstätte bei Köln gefunden wurden. Sie könnten, heißt es, als Gericht fürs Jenseits gedacht gewesen sein oder zur Herstellung von Kosmetik.
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Je nach Kulturkreis hätten Eier eine unterschiedliche Bedeutung. Im Christentum stellten sie ein Symbol für Wiedergeburt und Auferstehung dar, in Gräbern junger Frauen würden sie als Zeichen der Fruchtbarkeit gedeutet. Das Hühnerei aus Langenpreising wurde mit den anderen Funden in der Restaurierungswerkstatt des Landesdenkmalamts konserviert.
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